Ins Spüren kommen

Mal ehrlich: wie oft spüren wir im Alltag intensiv und bewusst, was wir in den Händen halten? Wie oft achten wir auf den Boden unter unseren Füßen, wie oft „erfühlen“ wir uns unsere Umgebung? Obwohl wir ständig etwas in die Hand nehmen, wird das Spüren oft durch unseren Sehsinn überlagert. 

Dabei schafft das achtsame Fühlen von Blättern, Eckern und anderen Schätzen eine besondere Verbindung zur Natur. Wir fühlen uns näher, verwurzelt. Und es beeinflusst unsere Wahrnehmung und unser Urteil über unsere Umwelt.

Unser Tastsinn ist unser erster Sinnesreiz. Gerade für Kinder ist das Tasten super wichtig, um die Welt zu „begreifen“. So hat es einen großen Einfluss auf die Entwicklung und das abstrakte Denken.

Aber auch für unsere Beziehungen zueinander ist das Spüren fundamental. Streicheln und Berührungen setzen Oxytocin, das „Bindungshormon“, frei und führen zu mehr Wohlbefinden in unserem Leben. Wir sind eben soziale Wesen, die ein Bedürfnis nach Nähe und Interaktion haben. 

Nicht nur deshalb ist das Spüren und Fühlen so wichtig für unser seelisches Erleben und unsere Intuition. „Das hat mich tief berührt.“  „Das geht mir unter die Haut.“ „Ich spüre es im kleinen Zeh.“ Sätze wie diese spiegeln dies ziemlich gut wider.

Beim Waldbaden erfahren wir die Umgebung mit all unseren Sinnen. Gerade unsere Hände, Finger und Füße werden aus der Reserve gelockt und ertasten Glattes, Rauhes, Weiches, Kantiges und Stacheliges. Durch Barfußlaufen fühlen wir eine stärkere Verbindung zur Natur und auch eine stärkere psychische Erholung. So sorgt das Spüren mit dafür, dass wir erholter und erfüllter in unseren Alltag zurückkehren.

Möchtest du es mal ausprobieren?

Quelle:

Rickard & White (2021). Barefoot walking, nature connectedness and psychological restoration: the importance of stimulating the sense of touch for feeling closer to the natural world. Landscape Research, 46(7), 875-991.

Seng (2017). Tastsinn: Fühlen, begreifen und Lernen (dasgehirn.info).